Am 26. April 2024 besuchten Jugendwaldheimleiter David Menke und Waldpädagoge Tom Altbrod die Kita in Weilburg-Waldhausen und wanderten mit Erzieherin Katharina und den Kindern in den Weilburger Wald. Dort angekommen, mussten die Kinder Igel-Spuren suchen und so zu Igel "Ingo" finden. Anhand verschiedener Aktionen und Spiele lernten die Kinder die Lebensweise, die Nahrung und die Fressfeinde des Igels kennen.
Von Andreas E. Müller
Der Igel ist von der Deutschen Wildtierstiftung zum Tier das Jahres 2024 gewählt worden. Gefährdet ist der sympathische stachelige Kerl nicht nur durch die Bedrohung seines Lebensraumes, sondern auch durch den immer weiter fortschreitenden Einsatz von Rasenmäher-Robotern. Bei vielen Kindern gilt der Igel als Sympathieträger. Viele Gründe also, warum die Waldpädagogen des Jugendwaldheims in Weilburg dem Igel ein besonderes Projekt widmen. Zielgruppe sind Kitas und Klassen eins und zwei von Grundschulen. Den Ablauf einer waldpädagogischen Veranstaltung zum Igel haben Jugendwaldheimleiter David Menke sowie Biologin und Waldpädagogin Gisela Löffler vorgestellt. So sollen Kinder einerseits erfahren, wovon sich Igel ernähren, andererseits auch, welche Feinde sie haben. Wichtig bei allen waldpädagogischen Aktionen mit Kindern ist die Vermittlung von sogenannten „BNE-Kompetenzen“. BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung und ist eine weltweite Bildungskampagne der Vereinten Nationen. Beim Erlernen von BNE-Kompetenzen spielen das gemeinsame Planen und Handeln eine wichtige Rolle. Empathie und Solidarität sollen geschult und gefördert werden. Wissensvermittlung soll möglichst spielerisch erfolgen. Beim Thema Igel steht natürlich auch dessen Winterschlaf im Mittelpunkt und wie man ihn dabei unterstützen kann. Schnell finden Kinder heraus, dass Stein-Wüsten-Gärten dem Igel (und vielen anderen Tieren auch) weder Nahrung noch Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Kinder lernen, naturbelassene Gärten zu schätzen. Erfahren, dass eine natürliche Hecke als Gartenumrandung deutlich mehr Durchschlupfmöglichkeiten bietet als ein engmaschiger Zaun oder gar eine Mauer. Als Hilfsmittel für Wissensvermittlung eignen sich Fotos (Igel, deren Nahrung, Feinde) ebenso wie ein Stoff-Igel, den die Kinder suchen sollen. Wie Igel sich beispielsweise vor dem Angriff einer Eule schützen können, lässt sich ebenfalls sehr gut spielerisch nachstellen. Ein Kind spielt die Eule und muss die Igel fangen. Diese können sich schützen, wenn sie sich zusammenkauern und Finger als Stachel über den Kopf halten. Damit der Igel und das Erlernte positiv im Gedächtnis bleiben, kann man mit den Kindern einen „Erinnerungsträger“ basteln: Eine Igelsilhouette auf einen Karton malen oder aufkleben, Nase und Augen gestalten, möglicherweise Zahnstocher als Stacheln. Ältere Kinder dürfen einen „Igel-Taler“ herstellen. Dazu eine Holzscheibe absägen, einen Igel darauf malen oder mit einem Holzbrennkolben einbrennen. Wenn man dann den Kindern noch eine Urkunde als „Igel-Experte“ mitgibt, haben sie zuhause viel vorzuzeigen und zu erzählen.
Übrigens: Eine Anleitung zum Bau einer „Stachelritter-Burg“ findet sich auf der Homepage des Jugendwaldheims Weilburg.
Interessierte Bildungseinrichtungen können die Waldpädagogen des Jugendwaldheims für das Igelprojekt buchen und melden sich dazu gerne bei Herrn Menke: david.menke@forst.hessen.de. Für Kitas ist das Angebot kostenfrei.
Dem Igel geht es schlecht. Wann haben Sie zum letzten Mal einen Igel gesehen? Neben der Klimaänderung und der Umwandlung von Gärten zu Steinwüsten scheint das massive Insektensterben für ihn besonders fatal zu sein, da er sich hauptsächlich von diesen Tieren ernährt. Der Igel, einstiger Waldbewohner, fühlt sich nur in naturnahen Gärten ausgesprochen wohl. Aufgeräumte Gärten oder gar „Steingärten“ bieten allerdings keinerlei Lebensraum mehr für ihn. So streift er Nacht für Nacht durch unzählige Gärten auf der Suche nach Nahrung und im Spätherbst nach einem geeigneten frostsicheren Überwinterungs-quartier. Dabei wird er immer seltener fündig! Da können wir ihm entgegenkommen und das Laub, das bei Gartenarbeiten sonst weggefahren werden muss, vor Ort belassen. Es ist das Baumaterial für die Überwinterungshilfe.
Die Notlage des Igels war bereits im letzten Jahr Anlass für das JWH, sich mit dem selten gewordenen Stacheltier zu beschäftigen. Pünktlich zu Herbstanfang startet nun die dritte Runde im „JWH-Igelprojekt“.
Mit Hilfe von Kindern sollen möglichst viele „Stachelritterburgen“ gebaut und aufgestellt werden. Dazu dient säckeweise das Laub, das sonst meist extra weggefahren werden muss.
Im letzten Jahr wurde das „Do-It-Yourself-Igelprojekt“ gestartet. Dazu ist auf der Homepage des Jugendwaldheims https://www.jugendwaldheim-weilburg.de/aktuelles/jwh-igel-projekt eine Fotoanleitung abrufbar, die Schritt für Schritt erklärt, wie mit einfachen Mitteln (auch von Kindergartenkindern mit Hilfe von Erwachsenen) eine stabile wintertaugliche Überwinterungshilfe entstehen kann.
Jede sich am Projekt beteiligende Einrichtung – sei es Schule oder Kindergarten oder auch andere Bildungseinrichtung - bekommt dafür eine kleine Anerkennung. Dazu bitte Fotos der Stachelritterburg einreichen (jugendwaldheim.weilburg@t-online.de) und mitteilen, ob diese Fotos auf die Homepage des JWH gestellt werden dürfen.
Das Team des Jugendwaldheims freut sich über eine rege Projektteilnahme
Vergangenen Herbst haben sich einige Kitas, Schulen und Privatleute aus der Region am Igel-Projekt beteiligt. Mit viel Engagement und Fleiß bauten Sie eine „Stachelritterburg“ als Überwinterungshilfe für den Igel. Dabei konnten nicht nur wertvolle Gestaltungskompetenzen der Kinder im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung gefördert werden, sondern auch einer hilfsbedürftigen Tierart geholfen werden.
Auch im Frühjahr braucht der Igel Unterstützung. Sobald die ersten warmen Tage kommen und auch kaum mehr Nachtfröste zu erwarten sind, erwacht der Igel aus seinem Winterschlaf. Man muss nachvollziehen: seit ungefähr November hat das kleine Tier nichts mehr zu sich genommen, nichts gefressen, sondern von seinen Fettreserven gezehrt.
Nun können kleine und große Igelfreunde helfen: man stelle ihm abends ein Schälchen ausgewähltes Katzenfutter hin. Am besten verwendet man zucker- und getreidefreies Katzentrockenfutter mit einem Fleischanteil von mind. 60%. Katzenjungtierfutter ist besonders geeignet, weil es kleinere Bröckchen hat, die von dem Igelgebiss aufgeknackt werden können.Eine Schale mit Wasser rundet das Angebot für den Igel ab.
Bitte Igeln keine Milch anbieten, davon werden sie krank!
„Mitmachaktion“ Igel-Futterhaus
An dieser Stelle möchte das Jugendwaldheim Weilburg mit einer weiteren „Do-It-Yourself-Aktion“ das „Igel-Projekt“ fortsetzen und interessierte Kitas und Schulen für den Bau eines Igel-Futterhauses begeistern.
So ist das Futter vor Katzen oder Ratten geschützt. Um Waschbären den Zugriff zum Futterhaus zu verweigern, sollte das Dach mit
einem schweren Stein beschwert werden. Im Innern des Futterhauses muss eine leichtgängige Klappe angebracht sein – das wehrt Ratten ab. Und einen zweiten Eingang sollte es auch haben, damit sich
mehrere Igel aus dem Weg gehen können. Eine vom Jugendwaldheim erstellte Bauanleitung ist unter diesem Artikel abrufbar.
Gemeinsam mit der Kita St. Aegidius startete das Jugendwaldheim das „Igel-Projekt“. Nähere Informationen dazu befinden sich in der Pressemitteilung.